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Der Bodyscan | Xmas vs. Achtsamkeit

Aktualisiert: 11. Jan.

Weihnachtszeit. Die Zeit, in der du dir morgens schon drei Mon Cherie in den Kaffee schmeißt.

Die Zeit der Liebe, des Zusammenkommens, des Innehaltens oder doch eher Jahresendspurt, Deadlines, erzwungene Weihnachtsfeiern, für die eigentlich gar keine Zeit ist.

Aus der Ferne betrachtet sieht es ja wundervoll aus. Die Lichter der Stadt und in den Häusern leuchten einladend und strahlen Romantik pur aus.


Und du sitzt noch immer im Büro vorm Rechner. Dein Chef hat gefühlt alles, was seit August geplant wurde an Weihnachtsgeschenken für die Kunden, über den Haufen geworfen. Die Bilder in den Kalendern seien scheiße! Wer die denn ausgesucht hätte? Na, Sie. Aber das sagst du natürlich nicht. Die müssen getauscht werden. Ach quatsch, fast Dezember, da ist natürlich noch keine Druckfreigabe erteilt worden. Natürlich nicht. Tatsächlich hast du sie noch nicht freigegeben. Wahnsinn? Nein. Du kennst deinen Chef inzwischen. Du hast dazu gelernt. Du weißt ganz genau wann die wirkliche Deadline ist. Die absolut letzte, damit alles noch pünktlich beim Kunden ankommt. Der Drucker, der Werbemittelhersteller und du, ihr seid ein eingeschworenes Team.

Dein Chef tobt als er hört, dass es knapp werden könne, wenn er jetzt neue Druckdaten will.

Die müssen ja auch erstellt und von Ihnen freigegeben werden.

Kein Problem. Seine Antwort. Mache er dann sofort.

Klar. Wie letztes Jahr. 2 Wochen vor Weihnachten. Sagst du aber auch nicht. Ihr habt die Kuh immer vom Eis geholt. Selbst als der Paketdienst einen Unfall hatte und alles neu gedruckt werden musste, selbst da habt ihr es noch möglich gemacht. Großartiges Gefühl. Ihr habt es gerockt. Dank gabs natürlich nicht, sondern die Ermahnung, dass das nächstes Jahr aber nicht so knapp sein darf! Witzig. Ein Scherzkeks ist er, dein Chef. Nicht.

Auf wen ist er eigentlich sauer? Auf dich, den Werbemittelhersteller, den Weihnachtsmann oder sich selbst? Oder hat er einfach nur Angst, nicht alles unter Kontrolle haben zu können? Macht gibt ja schließlich Sicherheit.

Jetzt droht er mit Konsequenzen, falls die Sachen nicht pünktlich beim Kunden ankommen. Und verabschiedet sich nach hause.

Bitte machen Sie aber nicht mehr so lang.

Natürlich nicht. Am liebsten würdest du ihm deine Kaffeetasse vor den Kopf werfen. Geht aber nicht. Da ist der letzte Schluck Kaffee mit Eierlikör drin. Also lässt dus. Würde eh nichts ändern.


Natürlich wird auch in diesem Jahr wieder alles noch gerade so klappen. Du wirst täglich bis mindestens abends um 20:00 Uhr im Büro sitzen, zu spät auf die Weihnachtsfeier kommen deswegen, die du natürlich nebenbei auch noch organisiert hast und für die Verspätung auch noch einen drüber bekommen. Wenn du dann endlich zuhause bist, willst du eigentlich nur noch ins Bett. Nächstes Jahr wird alles anders. Ganz sicher.


Kommt dir das bekannt vor? So in etwas sah früher meine Weihnachtszeit aus als ich noch im Marketing gearbeitet hab. Rückblickend frag ich mich, wer von uns beiden bzw. Dreien, den Werbemittelhersteller eingeschlossen, eigentlich das größte Problem hatte.

Mein Chef? Der sich immer wegen allem megamäßig aufgeregt hat? Ich könnte mir vorstellen er hat heute Bluthochdruck und Probleme mit dem Herzen. Wenn er es nicht damals schon hatte. Weiß ich nicht.

Ich? Weil ich das alles mitgemacht hab?

Der Werbemittelhersteller, der sich als Selbstständiger von meinem Chef hat behandeln lassen als sei er sein Leibeigener?


Weihnachten bringt in den Menschen das Innerste zum Vorschein. Sowohl positiv als auch negativ. Da lassen wir irgendwie alles nochmal raus. Ist ja nicht so als sei Chef ansonsten tiefenentspannt durchs Leben gelaufen und 1x im Jahr hätte Weihnachten aus ihm einen Macht-Gollum gemacht.

Was würde ich meinem früheren Ich raten? Nichts. Den Absprung hab ich ja geschafft. Mein Körper hat irgendwann gestreikt. Ich war irgendwie krank und zuhause. Ich weiß nicht mehr wieso. Natürlich mit Laptop, also eher im Homeoffice. Und dann kam der Moment, ich war eigentlich wieder gesund, aber zu platt, überhaupt noch das Bett zu verlassen. Hab ich dann auch erstmal nicht. War wohl doch nicht gesund. Hab ich nur nicht gespürt. Ich hatte immer durchgepowert und irgendwann völlig den Bezug zu meinem Körper verloren. Hübsch aussehen sollte er und dann bitte funktionieren. Seine Signale hab ich gar nicht mehr wahrgenommen. Bis zu dieser Weihnachtszeit damals in Kassel.


Ein wunderbares Tool, um deinen Körper wieder wahrzunehmen und das du allein zuhause praktizieren kannst, ist der Bodyscan. Eine Anleitung wie er praktiziert wird, findest du am Ende des Artikels (Update: Du findest die geführte Bodyscan-Meditation nun auch in meiner Podcastfolge vom 11.01.24). Er eignet sich auch gut, um zu prüfen wie es dir aktuell geht. In all dem Trubel hören wir unseren Körper manchmal nicht. Je öfter du den Bodyscan praktizierst, umso besser und schneller wird es dir möglich sein, dich mit deinem Körper zu verbinden.

Bei dieser Übung erspürst du den ganzen Körper intensiv bis ins kleinste Detail. Du lernst nicht nur deinen Körper wieder zu fühlen, sondern entwickelst zudem eine größere Konzentration.


Der Bodyscan

In der Regel wird der Bodyscan auf dem Rücken liegend ausgeführt und du gehst im Kopf die verschiedenen Körperregionen eine nach der anderen durch.


1) Du beginnst bei den Zehen des linken Fußes und gehst dann langsam weiter durch die einzelnen Zonen des Fußes und des linken Beines hinauf bis zum Gesäß. In jedem Bereich verweilst du eine Zeit lang in vollem Gewahr sein. Das bedeutet, du spürst in alle Empfindungen hinein, die du dort hast. Spürst du die Unterlage, auf der du liegst? Fühlt sich der Teil deines Körpers warm oder kalt an? Nimm einfach nur wahr. Auch, wenn es solche wie Empfindungslosigkeit oder auch Taubheitsgefühle sind.

Es ist sinnvoll und hilfreich dabei bewusst, deinen Atem in die Region zu lenken, auf die du dich gerade konzentrierst.. Du atmest also direkt in sie hinein und aus ihr heraus. Das machst du bis du beim beim Becken angekommen bist.


2. Nun lenkst du deine Aufmerksamkeit in die Zehen des rechten Fußes und von dort aus langsam das rechte Bein hinauf und wieder zum Becken. Von dort aus weiter hoch durch den ganzen Oberkörper, also vom Rumpf aus über die Lenden, den Bauch, dein Kreuz, deine Brust und Schulterblätter bis in die Schultern.


3. Dann lenkst du deine Aufmerksamkeit in die Empfindungen der Finger beider Hände, der Daumen Handrücken und Handinnenseiten, gefolgt von deinen Handgelenken, Unterarmen und Ellenbogen Oberarme, bis du zurück zu den Schultern kommst. Von dort aus gehst du weiter in den Nacken, zum Hals, zum Gesicht, zum Hinterkopf und abschließend zu Scheitel. Am Ende der Übung atmest du durch eine immaginäre Öffnung in deiner Schädeldecke ein. Du lässt den Atem vom Scheitel bis zur Sohle durch dich hindurchfließen als würde die Luft oben durch dich hineinströmen und durch die Zehen wieder hinaus. Dann in die Zehen wieder hinein und durch den Kopf raus.

4. Spüre deine gesamte Haut als schützende Hülle, durch die du hindurch atmen kannst.


Wenn du bemerkst wie du abschweifst, bring deine Aufmerksamkeit liebevoll wieder zurück zu dem Teil deines Körpers, auf den du dich zuletzt konzentrierst hast.

 
 
 

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